METAPHYSIC OF SPACE
a work in progress_ begin 2008
c-prints on aludibond
Der Ausgangspunkt meiner fotografischen Arbeiten ist die Frage nach der Realität. Seit Jahrtausenden stellen wir uns die Frage, inwieweit wir unseren Wahrnehmungen trauen können und wo die Grenze zwischen Vorstellungen, Träumen und der sogenannten objektiven Welt verläuft.
Gerade diese Grenze ist für mich das Spannende.
Der Übergang zwischen realer und irrealer Welt. Denn jede Wahrnehmung ist subjektiv. Unsere Sinnesorgane reagieren nur auf bestimmte Frequenzbereiche, und wenn zwei Menschen dieselbe Farbe betrachten – die physikalisch das gleiche Spektrum reflektiert –, erlebt sie jeder anders. Schon Platon erkannte die Unmöglichkeit, über reine Sinneseindrücke eine objektiv vergleichbare Realität zu erfassen – eindrücklich beschrieben in seinem Höhlengleichnis.
Es gibt keine objektive Abbildung: Es gibt nur Licht und Schatten, die je nach Standpunkt unterschiedliche Bilder erzeugen.
Auch im Hinblick auf Zeit ist keine Fotografie ein exakter Moment. Selbst eine 1/8000 Sekunde ist eine Zeitspanne – und somit relativ. Unser Auge hat eine begrenzte Auflösung – wie jede Linse, jedes Medium und jede Vergrößerung führt irgendwann zur Unschärfe. In der maximalen Vergrößerung begegnet uns die maximale Unschärfe.
Die Ausgangsbasis meiner fotografischen Arbeiten sind Fotos von Filmsets, die ich über viele Jahre als Szenenbildnerin entworfen und realisiert habe.
Meine Bilder zeigen fotografische Momentaufnahmen dieser inszenierten Räume.
Was ich nach außen bringen möchte, sind atmosphärisch verdichtete Spuren dieser Aufenthalte – Bildräume zwischen Konstruktion und Erinnerung, Realität und Imagination.
Die Komprimierung des Raumes auf Licht und Schatten in eine 2D Welt.
Wien,10.2.2011
Manuela Freigang
Die Arbeiten umfassen C-Prints, Malerei, Modelle und Collagen.
Index_Bild 1-3/ Virtuelle Ausstellung 2016
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The starting point of my photographic work is the concept of reality. For thousands of years, we have been asking ourselves how much we can trust our perceptions, and where the boundary lies between imagination, dreams, and the so-called objective world.
It is precisely this boundary that I find exciting.
The transition between the real and the unreal. This is because every perception is subjective. Our sensory organs only react to certain frequency ranges, so when two people look at the same colour, which physically reflects the same spectrum, they experience it differently. Plato recognised the impossibility of grasping an objectively comparable reality through sensory impressions alone, as impressively described in his allegory of the cave.
There is no such thing as an objective image; only light and shadow, which create different images depending on the point of view.
In terms of time, no photograph captures an exact moment either. Even 1/8000 of a second is a period of time — and therefore relative. Our eyes have limited resolution, and every lens, medium and magnification leads to blurring at some point. We encounter maximum blurring at maximum magnification.
My photographic work is based on photos of film sets that I designed and realised over many years as a set designer.
My pictures show these staged spaces in photographic snapshots.
I want to bring to the outside world atmospherically condensed traces of these spaces — pictorial spaces between construction and memory, reality and imagination.
It is the compression of space into light and shadow in a 2D world.
Vienna, 10.02.2011
Manuela Freigang
The works include C-prints, paintings, models and collages.
Index Image 1–3 / Virtual Exhibition 2016